Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
225 Seiten, Broschur
Erschienen im Juli 2019
ISBN-13: 978-3-8379-2873-0
Mit dieser Streitschrift untersuchen Siegfried Zepf und Dietmar Seel die psychoanalytische Praxis und die psychoanalytische Ausbildung aus der Perspektive der Marx’schen Warenanalyse. Aus dem Warencharakter psychoanalytischer Dienstleistungen leiten die Autoren ab, dass Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker als kleinbürgerliches »Mittelding zwischen Kapitalist und Arbeiter« (Marx) aufzufassen sind. Ihr vorrangiges Interesse an der Tauschwertrealisierung ihrer Dienstleistung führt dazu, dass sie auf sozialkritische Fragen verzichten.
Kritisch betrachtet wird auch die zunftartige Organisation psychoanalytischer Ausbildungsinstitute, in denen die Kandidatinnen und Kandidaten nicht mehr in Psychoanalyse ausgebildet werden, sondern in »analytischer Psychotherapie« – der Form, in der sich ihr Tauschwert am besten realisieren lässt. Diese Neuausrichtung der Ausbildung führt dazu, dass die originär psychoanalytische Methode, das eigene Unbewusste als Erkenntnisinstrument zu nutzen, in den Hintergrund rückt und stattdessen eine »déformation professionnelle« erzeugt wird, so die Autoren. Der Tauschwert der Psychoanalyse wird im Einvernehmen mit der vorherrschenden neoliberalen Ideologie realisiert.
Inhaltsverzeichnis
– Vorwort: Statt einer Einführung: Fragen
– Der Psychoanalytiker – ein Kleinbürger
– Psychoanalyse – eine Scheinwissenschaft?
– Der Begriff der Ware
– Der Warencharakter psychoanalytischer Behandlungen und die Konsequenzen
– Verdinglichung – das abhandengekommene Subjekt
Lehranalyse – die vermeintliche Rückgewinnung des Subjekts
– Gesellschaftliches Alltagsbewusstsein und die »Restneurose« des Psychoanalytikers
– Die psychoanalytische Ausbildung
– Die Organisationsform psychoanalytischer Institute
– Rekonstruktion einer psychoanalytischen Ausbildung, die es nie gegeben hat
– Literatur